Die Art der Schrift gibt geschriebener Sprache den Klang – Jürgen Thönnessen
Typografie gibt dem Interface ein Gesicht. Der gewählte Stil beeinflusst massgeblich das Bild, welches vermittelt wird und sollte deshalb mit Bedacht zusammengestellt werden. Manchmal genügt eine einzelne Schriftart nicht, um die ausgewählten Inhalte zielgerichtet zu kommunizieren. In diesem Blog geben wir einige Tips, die man beachten sollte, wenn man Schriftarten kombiniert.
Noch vor wenigen Jahren waren UI Designer:innen bei der Wahl der Schriftart für Webseiten stark eingeschränkt. Zur Auswahl standen nur die Schriften, welche auf den Betriebssystemen schon vorinstalliert waren oder man hoffte darauf, dass Website-Nutzer:innen die gewählte Schriftart auf dem eigenen System schon installiert hatten.
Ende der 90er Jahre wurde die Auswahl an möglichen Schriften mit der Möglichkeit Webfonts in eine Seite einzubinden grösser — zumindest technisch gesehen. In der Realität dauerte es aber noch über 10 Jahre, bis 2009 Webfonts als Teil des offenen W3C-Standards (https://www.w3.org/standards/) breiter verwendet wurden. Damit erhielten Designer:innen völlig neue typografische Möglichkeiten. Mit einer Vielzahl von neuen Schriften wurde aber auch die Herausforderung der Schriftkombinierung Thema. Wir möchten hier einige Tipps erläutern, auf was man bei der Kombination von Schriften achten sollte.
Genügender Unterschied vs. Ähnlichkeit
Einer der wichtigsten Punkte ist die Differenz zwischen zwei Schriftbildern. Sind die zwei Schriften zu ähnlich, nimmt das Auge nicht direkt wahr, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Schriften handelt. Es wirkt deshalb unschön oder sogar ungewollt. Bei zu viel Kontrast zwischen zwei verschiedenen Schriften hingegen kann es zu einem Kollidieren der Schriftbilder kommen, was weder ästhetisch noch einheitlich wirkt. Um die Wahl harmonisch wirken zu lassen ist es eine gute Idee, Schriftarten auszuwählen, die zwar einige strukturelle Elemente gemeinsam haben (wie beispielsweise die X-Höhe — mehr darüber weiter unten) sich aber in anderen Punkten wie beispielsweise der Strichstärke stark voneinander unterscheiden. Wenn der Unterschied visuell noch nicht genügend wahrgenommen wird, gibt es verschiedene Tricks diesen zu erhöhen; zum Beispiel, indem eine der beiden Schriftarten eingefärbt wird.